Die Max Ernst Gesellschaft folgte gerne der Einladung von Hans Geurts, dem Bürgermeister der Gemeinde Bedburg-Hau, und besuchte Schloss Moyland, das neben den vielfältigen Wechselausstellungen, dem Skulpturenpark, in dem sich auch ein Werk des Max Ernst Freundes Theunissen befindet, durch seine großartige Sammlung moderner Kunst, vor allem aber durch die Werke von Joseph Beuys bekannt ist.
Moyland taucht auf aus der niederrheinischen Ebene auf zwischen Kalkar und Wesel. Ein Ort mit langer, in Kriegszeiten leidvoller Geschichte. Der 1307 gegründete Rittersitz erlebte, wie Bürgermeister Hans Geurts anschaulich darlegte, eine wechselvolle Geschichte. Churchill war 1945 der letzte namhafte Besucher des inzwischen in neogotischem Backsteinstil erbauten Schlosses, das in den Nachkriegsjahren zur Ruine verfiel, da die Besitzerfamilie von Steengracht die enormen Renovierungskosten nicht aufbringen konnte. 1987 stellten die Brüder van der Grinten ihre enorme Privatsammlung moderner Kunst, darunter ein Riesenkonvolut von Werken von Joseph Beuys, zur Verfügung und lösten damit eine für Schloss und Umfeld einmalige Initiative aus: Die Gemeinde Bedburg-Hau, der Kreis Kleve, das Land Nordrhein-Westfalen, Kulturstiftungen erkannten die Gunst der Stunde und verwandelten die Ruine in einen spektakulären Museumsbau, der heute Gäste aus aller Welt anzieht, so dass als nächstes Projekt ein Hotelbau mit Erlebnisbereich ansteht.
Johannes Look, der kaufmännische Leiter des Museums, präsentierte mit berechtigtem Stolz die Attraktivität des Hauses: Jährlich nutzen rd. 400.000 Besucher das kulturelle Angebot. 150 neue Arbeitsplätze entstanden in der nur 13.000 Einwohner umfassenden Gemeinde. Der Förderkreis blickt stolz auf 1.100 Mitglieder, aus denen sich 150 ehrenamtliche Museumsmitarbeiter rekrutieren. Auch kann er 10% des Jahresetats des Museums finanzieren. Das interessante künstlerische Angebot wird durch eine ansprechende Gastronomie, aber auch zahlreiche events, u.a. open-air-Konzerte und Märkte unterstützt und macht Moyland zur kulturellen ebenso wie zur wirtschaftlichen Attraktion am Niederrhein.
Ausgestellt sind nur etwa 5% der vorhandenen Kunstwerke. Von diesem konnten die Brühler Besucher in zwei Gruppen einen Teil unter kundiger Führung besichtigen. Überwältigt von der Fülle der Kunstwerke, dem Engagement der Mitarbeiter und dem Charme des Ortes, beschlossen viele, Moyland einen festen Platz in der Liste ihrer sommerlichen Ausflüge zu reservieren.