Mein zweites Ich
August und Elisabeth Macke
August und Elisabeth Macke
„Wir sind seit dem 1. März hier in unserem eigenen Häuschen, das wir uns ganz einfach, aber sehr licht und freundlich hergerichtet haben (…) Augusts Atelier ist ein schöner Raum mit Licht von allen Seiten“, schreibt Elisabeth Macke 1911 an Lothar Erdmann, mit dem sie und ihr Mann eine herzliche Freundschaft verbindet. Das Haus in der Bornheimerstrasse in Bonn, in dem sie mit ihrem Mann wenige, aber sehr glückliche Jahre verbrachte, konnte nach wechselvoller Geschichte dank der Initiative des „Verein August Macke Haus Bonn“ Gedenk- und Forschungsstätte werden und vermittelt anlässlich des 20 jährigen Bestehens des Vereins mit der Ausstellung „Mein zweites Ich“ einen Einblick in das Schaffen des Künstlers und seine innige, aber leider nur kurze Verbindung mit Elisabeth geb. Gerhardt. Als 16-jähriger hat Macke seine spätere Frau Elisabeth kennen gelernt, sozusagen auf dem Schulweg, auf dem er die damals 15-jährige gerne begleitete – sehr zum Ärger des wohlhabenden Fabrikanten Gerhardt, der seiner Tochter einen „adäquaten“ Partner gewünscht hätte.
August und Elisabeth konnten ihre Verbindung trotz aller Widerstände fortführen, 1909 heiraten und mit ihren beiden Söhnen ein glückliches Familienleben führen. Davon zeugen nicht nur die zahlreichen in der Ausstellung gezeigten Fotos und schriftlichen Dokumente, sondern vor allem die Szenen- und Portraitbilder, die August Macke von seiner Frau und seinen Kindern schuf.
Die Kuratoren Dr. Andreas Gabelmann und Dr. Hildegard Reinhardt haben mit Beständen des Macke-Hauses, Leihgaben aus Museen, vor allem aber auch der Familie, eine Ausstellung erarbeitet, die durch Farbigkeit und Vielgestaltigkeit besticht. Wortdokumente und die zahlreichen Portraits, die August Macke von seiner Familie, vor allem aber von Elisabeth schuf, lassen wie in einem offenen Buch lesen, wie innig das Verhältnis des Malers und seiner Frau war.Der 1. Weltkrieg setzte allem ein jähes Ende. August Macke wird am 1. August 1914 eingezogen. Zu seinem Freund Lothar Erdmann sagt er, zu Elisabeths Entsetzen: „Also, ich vermache dir die Lisbeth, die Kinder.“ Knapp zwei Monate später erhält sie die Nachricht vom Tod ihres Mannes. Zusammen mit Lothar Erdmann, den sie später heiratet, und den gemeinsamen Kindern arbeitet sie unermüdlich daran, das Werk von August Macke zu sichern und die Erinnerung an diesen großen Künstler wach zu halten. Die berührende Ausstellung wird hervorragend dokumentiert durch den Katalog „Mein zweites Ich, August und Elisabeth Macke“, Band 56 der Schriftenreihe August Macke Haus Bonn.
Die Max Ernst Gesellschaft lud als 1. Veranstaltung des Jahres 2010 zu Führungen durch diese Ausstellung ein und gewann dabei auch wichtige Einblicke in das Umfeld, in dem der junge Max Ernst sich während seiner Bonner Studienjahre bewegte.